Was hilft

was hilft

Rasen mähen
das welke Laub auf den Kompost bringen
die Rose vom Unkraut befreien
schauen, ob die Radieschen schon gekeimt sind

mit den Füßen fest auftreten
gegen die Sonne blinzeln
den Schweiß von der Stirn wischen
durchs Haar fahren

langsam kehrt das Vertrauen ins Leben zurück

Der Apfelgarten

 
 
 
 
 der Apfelgarten
  
 ich weite mein Herz in
 das Blau des Himmels und
 ergreife das Band der Sehnsucht
  
 ich schwing mich hinauf
 in die himmlischen Gärten
 ins Reich der Schönheit
  
 dort wandle ich im Apfelgarten
 und sammle die Früchte
 in meinem Korb
  
 komm her und lass uns
 die Äpfel genießen
  
 ihre Kerne spucken wir aus und
 bedecken sie mit Erde
  
 wenn der Keimling sprießt
 hegen und pflegen wir ihn
  
 und mit dem gewachsenen Baum
 hat die Schönheit auch 
 in dieser Welt 
 eine Heimat 

 
  
 Vorfreude
  
 Gleich werde ich mich in mein Stübchen begeben 
 hinten, unter dem Dach.
  
 Ich werde weiterarbeiten an der Tonskulptur.
  
 Zuerst werde ich die kleine Vorlage studieren,
 dann das feuchte Tuch abheben
 und vergleichen.
  
 Ich werde mit den Fingern den Ton formen,
 den Erhebungen nachspüren
 und Linien ziehen.
  
 Mein Geist wird aufhören zu wandern
 und vollständig eintauchen
 ins Spüren und Tun.
  
 Ab und zu werde ich
 meinen Kopf zum Fenster wenden.
 Ich werde hinauffliegen in die Weite des Himmels
 und verweilen beim Grün der Bäume.
  
 Dann werde ich zur Skulptur zurückkehren 
 und ich werde meine Freude
 bis in die Fingerspitzen 
 fließen lassen. 

Freude

einer meiner Lieblingstexte

inspiriert von den Spatzen vor meinem Fenster

 Freude
  
 steigt als Vogel in den Himmel
 ich folge ihm und
 wundersamerweise
 wird dabei auch mein Wesen zur
 Freude
  
 eigentlich
 ward ich es immer schon gewesen
 nur in dem Moment
 wo mein Herz dem Aufsteigen folgt
 erkennt sie sich  
  
 die Freude   

der Richter Text

 der Richter
  
 einsam bin ich
 als Fremder wandle ich
 inmitten von Menschen
  
 Gedanken und Wissen
 sind mir Trost und
 Heimat geworden
  
 herabkommend schau ich
 auf die Menschen
 mit prüfendem Blick
  
 die Robe bedeckt mein Inneres
 welches nie geschaut
 und nie geliebt
  
 so ist meine Profession
 das Richtersein geworden
 und urteilen meine Haltung
  
 die Wahrheit weiß ich
 doch was ist die Liebe? 

Weihnachten Text

 Weihnachten
  
 in meinem geöffneten 
 grünen Herzen 
  
 in der Blüte
 inmitten meiner Brust 
  
 liegt ein Säugling 
 still und ruhig 
  
 in meinem Herzen ist 
 die Göttliche geboren 
 und ich bin ihr
 eine Heimstatt
   

Lebenslust

 Lebenslust
 eingepackt und verschnürt
 in den Schrank gestellt und abgeschlossen
 den Schlüssel versteckt und das Versteck vergessen
  
 manchmal
 am Schrank vorbeigehend
 steigt mir ein prickelnder Duft in die Nase 
 und Poltern und Kichern aus seinem Inneren
 machen mich neugierig
  
 morgen
 hole ich mir ein Kissen
 und mache es mir in der Ecke
 neben dem Schrank gemütlich
 ich werde ein Lied singen
 herzerweichend
 durchdringend
  
 bald
 hat sie genug von der Enge und
 knabbert am Band und rüttelt an der Tür
 ich werde das Schloss aufbrechen
 und wir werden uns 
 wieder sehen
 bald 

fünf Leben

 am liebsten lebte ich fünf Leben 
  
 eines fliegend in Freiheit 
 eines zerfließend in Glück 
 eines verbunden in Freundschaft 
 eines hüpfend in Unbedacht
 eines suchend in Neugier 
  
 gleichzeitig 
 natürlich 
 und tatsächlich 
 so ist es
 wirklich 

Stille

Stille

ein riesiger Raum
geborgen in einem Körnchen

wenn du die Welt erforschst
und ins Innerste ihrer
Substanz vordringst

liegt sie da

betrachte sie und
die eigentliche
Forschung
beginnt

Wunschzeit

 Wunschzeit
  
 Wenn der Wind innehält und
 sich im Gezwitscher der Vögel
 eine Pause auftut
 öffnet sich die Tür zur
 Wunschzeit.
  
 Geh hindurch.
 Leg dich in das
 bunte Blätterbett und
 öffne deine Augen 
 und dein Herz
 ins dämmrige Blau.
  
 Nimm die Wünsche
 ganz zart in deine Hände
 und die Boten
 werden erscheinen.
 Gib ihnen deine Geschenke 
 und sei bereit.
  
 Wenn der Wind und die Vögel
 wieder erwachen,
 sind sie schon geschehen,
 die Wunder. 

Schönheit

Schönheit – jamil

für mich keine ästhetische Kategorie, sondern eine göttliche Qualität

 Schönheit
  
 wie sehnte sie sich danach 
 endlich geboren zu werden 
 und 
 als die Welt erschaffen wurde
 schlüpfte sie einfach 
 hinein
 aus der Ewigkeit ins Jetzt 
 in die Substanz der Materie 
 nun
 schlummert sie in jedem Stein
 in jedem Spross und Samen
 schau 
 hinaus in die Welt und
 hinein in die Herzen
 was
 braucht es mehr als
 dieses leuchtende Lächeln  

Zeit des Vertrauens

 in meiner Hand
 prall und rund
 rotgolden 
 süß duftend 
 liegt der Apfel
  
 ich scharre 
 Laub hinweg
 grabe ein Loch in 
 die feuchtwarme Erde
 und lege die Frucht hinein
  
 nichts zu tun
 nichts zu denken 
  
 die Zeit des Vertrauens 
 hat begonnen  

Ein Mensch

 Ein Mensch, 
  
 der sich sehnt 
 gehalten und 
 genährt zu werden. 
  
 Er braucht 
 Halt und Nahrung.
  
 Aber unabhängig davon,
 ob er dieses bekommt.
  
 Das Eigentliche ist, 
  
 mit dieser Sehnsucht 
 bejaht zu sein.
  
 So ist die Leere des Mangels
 Teil der unermesslichen Fülle. 
 
 zwischen 
 tiefer Verlassenheit und 
 großer Verbundenheit spannt sich 
 ein Faden 
  
 er zieht sich 
 durch meinen Körper 
 von linker zu rechter Hand 
  
 ich zupfe daran und setze ihn
 in Schwingung
  
 schau wie das Herz sich weitet und
 der Raum entsteht
 luftig und leer
 erfüllt von Tönen und Farben
  
 sei mein Gast 
 in diesem heiligen Raum 
 lass dich bewegen und 
 sei gesegnet  
                                          
     
   

verloren

 verloren
 mutter seelen allein
  
 ich treibe 
 im trostlosen nichts
 die weite
 bodenlos
  
 ich rufe
 ohne widerhall
 verliert sich
 der ton
  
 ich schaue
 ins fahle grau
                    
 keine erinnerung
 keine hoffnung
  
 nur die sehnsucht 
 die 
 zur welt  wird 

Königin Text

 Wer bist du meine Königin? 
  
 Wenn ich deinen Palast betrete, 
 entschwinden die Mauern.
 Die Nebel lichten sich. 
 Der Glanz des Lichtes tritt hervor 
 und Stille tönt vom Grunde auf. 
  
 Hier thronst und herrschst du
 ohne Worte, ohne Taten, 
 jetzt und doch schon immer. 
  
 Wer bist du meine Königin?
  
 Ich bin du.
 Bleib und sei. 

ins Leben

mein Morgenritual: früh aufstehen, ans Fenster setzen, in den Himmel schauen, Tee trinken, lesen, nach- und herumsinnen

 
 ins Leben
  
  
 langsam lichten 
 die Nebel sich
 und bald
 wird die Welt
 aufsteigen
 aus dem Nichts
  
 es ist Stille
  
 Farben und Geräusche
 ruhen
 an einem
 unbekannten Ort
  
 das Leben
 kennt sich
 noch nicht
  
 in diesem 
 samtigen Zwielicht
 verweile ich
 schon etwas
 aber noch nichts
  
 Wind und Sonne
 vertreiben den Dunst
  
 unaufhaltsam 
 werde ich gezogen
 und
 stolpere hinein
 ins Leben 

jeden morgen

 
 jeden Morgen
 auftauchend 
 aus dem körperlosen Land 
 setze ich mich wieder zusammen 
 zögerlich 
 mühsam
  
 noch bin ich nicht überzeugt 
 ein körperliches Wesen 
 sein zu müssen
  
 es knackt und knirscht 
 der Arm passt nicht zur Schulter 
 die Knie tragen nicht
  
 erst der Blick in den Garten
 und die Tasse Tee 
 lassen mich wieder 
 die Sehnsucht spüren 
 zu ihnen zu gehören 
  
 Da bin ich.
   

St. Columba Bay, Iona

Iona, eine Insel der inneren Hebriden, „hinter“ Mull gelegen, zu Schottland gehörig. Wenn ich in Schottland ankomme, habe ich das Gefühl nach Hause zu kommen. Besonders auf den Hebriden, am nordwestlichen Ende von Europa, spüre ich die wunderbare Natur in allen ihren kraftvollen Elementen und meine Seele mag sich dort mit einem tiefen Seufzer niederlassen.

 St. Columba Bay, Iona
  
  
  
 da sein 
 am Rande der Welt
  
 hier sein 
 bei mir
  
 das Meer 
 tost in der Stille
  
 die Farben
 lösen sich auf 
 im Blau der Ferne 

Iona

Iona
ein Ort
  
  
durch ihn hindurch 
und mit ihm 
blickst du 
direkt in dein Herz 
  
und wo du auch bist
bist du zuhause